JULEBUDSKAB, METROPOLIT MARKUS AF BERLIN OG TYSKLAND (på tysk)

 Inmitten tiefster, finsterer Nacht strahlte uns im Städtchen Bethlehem die Sonne auf – Christus unser Gott. Über Bethlehem sehen die Weisen aus dem Morgenland den Stern. Dieser hat sie hierher geführt aus fremden Weiten. Sein Licht erleuchtete ihnen den Weg durch die irdische Finsternis zu Dem hin, der der Weg und die Wahrheit und das Leben ist, und das Licht der Welt, zum Erretter der Welt.

Erretter – welch ein wunderbares Wort! Den tiefen Sinn desselben werden am ehesten diejenigen erkennen, die sich zu diesem erschütternden Geschehen würdig vorbereiteten. Wie das – würdig? Durch Gebet und Fasten. Nicht umsonst setzt die heilige Kirche vor diesem großen Fest das Weihnachtsfasten ein, anders: „die kleine 40 tägige“. Beginnend mit dem Fest der Einführung der Allerheiligsten Gottesgebärerin in den Tempel hören wir in den Gottesdiensten aller Feste die weihnachtlichen Hirmen (Gesänge): Christus wird geboren, verherrlicht Ihn. Christus von den Himmeln, begegnet ihm. Christus auf Erden, erhebt euch. Singe dem Herrn die ganze Erde und jauchze in Freude alles Volk, denn verherrlicht wurde Er. Alsbald werden dem die Stichiren hinzugefügt, und in wachsendem Maße erklingt das

weihnachtliche Thema in den liturgischen Texten, bereitet uns auf die Begegnung mit dem Fest der Geburt Christi vor. Wenn wir uns also in die Gottesdienste vertiefen, nehmen unsere Herzen dieses immer klarer aufleuchtende Licht auf, und mit ihm auch die Freude, die es ausstrahlt.

In Bethlehem offenbart sich der irdische Anfang dessen, was wir so feierlich in der Evangeliumslesung der Osternacht verkünden: Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Denn der Erretter kam in die Welt, um uns aus der furchtbaren sündhaften Finsternis herauszuführen, in die die Menschheit vom Augenblick des Sündenfalls an immer tiefer versank. Diese Finsternis verstärkt sich in unseren Herzen mit einer jeden, auch nur vermeintlich kleinsten Sünde. Aber die Finsternis hat keine wesenhafte Kraft, sie wurde ihrer vermeintlichen Kraft beraubt, da der Erretter auf die Erde kam. Und das Licht, welches der Lichtspender Christus brachte, ist allmächtig. Keinerlei finstere Macht kann das Licht Christi im Herzen des Menschen umfassen, wenn der Mensch sich an den Gottmenschen hält, den in Bethlehem Geborenen. Der fleischgewordene Gott flößt alle göttlichen Kräfte und Eigenschaften Seinem Geschöpf ein, und der Mensch der Ihn durch den Glauben aufgenommen hat, leuchtet auf im göttlichen Licht. In diesem Licht liebt der erneuerte Mensch Christus in völlig natürlicher Weise, und ebenso seinen Nächsten. „Wer liebt, der verweilt im Licht; wer hasst, der befindet sich in der Finsternis“ - spricht der Apostel (1 Joh 2, 10.11).

Im 20 Jahrhundert haben wir die schwarzen Wolken gotteslästerlicher und gottfeindlicher Finsternis gesehen. Aber ebenso würdigte uns der Herr, Zeugen des Zusammenbruchs zweier Riesen der Menschheitsverfinsterung zu werden – zweier totalitärer Regime. Und dennoch: ist die Finsternis in den Herzen überwunden? Die heutige Gesellschaft ist unterschwellig durchdrungen von gottloser Ideologie, ist geblendet durch die Technik. Die einen verlassen sich auf deren Errungenschaften, die anderen dagegen fürchten die Folgen ihrer Verwendung…

Wir durchleben eine Zeit, die gezeichnet ist von einer bislang unbekannten Krankheit, und von verschiedenen schmerzhaften Reaktionen auf das Geschehen – haben wir da nicht eine kleine Vorahnung von der „Beklemmung der Nationen in Ratlosigkeit“, wenn künftig „die Menschen vergehen vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen“ (Lk 21, 25-26)? Es gilt festzuhalten: Krankheiten und Leiden gab es auf Erden, und wird sie weiterhin geben, aber sogar „das finstere Reich“ und schreckliche Unbill sollen unsere Seelen nicht lähmen. Die Gesellschaft wendet ihre Augen vom Kreuz Christi ab, wir aber sollen genau hinschauen auf Den, der aus Liebe zu uns Sündern - Fleisch geworden - das Kreuz bereits in der Höhle von Bethlehem aufgenommen, es weitergetragen hat bis Golgatha. Hin wenden sollen wir uns zur Quelle des Lichts. Christus finden, und Ihn erwerben. Bei Ihm ist Verklärung, wahrer Sieg und neues Leben.

Im Lichte Christi, seines Kommens zu uns und unseres festen Glaubens an Ihn, können wir uns auch jetzt auf die Hilfe Gottes verlassen, auf die Überwindung der Finsternis durch das Licht Christi, das einen jeden in die Welt kommenden Menschen erleuchtet.

Aus diesem Glauben und der Gewissheit in ihm erwächst in uns jene große Freude, welche damals, in der Nacht als das Licht in diese Welt geboren wurde, der Engel Gottes den Hirten von Bethlehem verkündete, und welche die Heiligen Apostel mit all denen, die ihnen nachfolgten, in die gesamte Welt hinaustrugen: ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll; denn euch ward heute in der Stadt Davids der Erretter geboren – der Erretter von Sünde und Tod.

Diese lichte Freude wünsche ich allen Gläubigen unserer Diözese und deren Nahestehenden.

Christus wird geboren – verherrlicht Ihn!

+ MARK,

Metropolit von Berlin und Deutschland